Das Geweih von Schloss Ambras in der auf dem Kopf stehenden Astgabel Foto links: Kunsthistorisches Museum Wien Foto rechts: M. Dambach
Das eingewachsene Geweih von Berlin
Auch in Berlin gibt es ein Geweih zu sehen, das ähnlich wie das Geweih von Schloss Ambras in einer Astgabel einer Eiche eingewachsen ist. Es wurde 1768 erstmals erwähnt und befindet sich heute im Museum für Naturkunde der Humboldt-Universität Berlin.
Als Erklärung für das Auftreten von Geweihen, die in Astgabeln eingewachsen sind, können verschiedene Möglichkeiten genannt werden, die letzendlich jedoch nur Vermutungen bleiben.
Eine natürliche Erklärung, etwa das Sichverfangen eines Hirsches auf eine Art, die zu einer solchen Fixierung des Geweihes führt, wäre äußerst unwahrscheinlich, so dass von einem menschlichem Zutun mit einer bestimmten Absicht ausgegangen werden muss.
In einer früheren Erklärung (1882) wurde vermutet, dass in Astgabeln aufgehängte Geweihe die Grenzen von Forstrevieren kennzeichnen könnten. Hierfür spricht, dass diese amtliche Bedeutung als Markierung das Geweih vor dem Verrücken oder Entfernen geschützt haben könnte. Allerdings fehlen hierfür weitere Text- oder Bildzeugnisse, so dass diese Erklärung eher unwahrscheinlich ist.
Es wäre auch möglich, dass Wilderer das Geweih vorübergehend in der Astgabel deponiert haben, um es vor Mäusefraß und Huminsäuren zu schützen. Später wurde das Geweih jedoch nicht abgeholt.
Auch ein Opfergeschenk an eine Jagdgottheit ist möglich. Dies ist jedoch nicht belegt. Nachgewiesen sind nur die Opfergaben von Haustieren.
Das eingewachsene Geweih von Kopenhagen
Die Verwachsung des Geweihs von Kopenhagen ist sehr wahrscheinlich ohne menschliches Zutun entstanden. Vermutlich handelt es sich hierbei um die Folge eines Unfalls, bei dem sich der Hirsch in einer jungen Eiche verfangen hat und sich nicht mehr befreien konnte. Das Geweih wurde 1674 erstmals erwähnt und befindet sich heute im Dänischen Museum für Jagd und Forstwirtschaft in Hørsholm (Dansk Jagt- og Skovbrugsmuseum).
Aus der selben Sammlung stammt auch ein eingewachsener Pferdekiefer (siehe Fotogalerie in der Kategorie "Tiere").
Die eingewachsenen Geweihstücke von München
Ein ganz besonderes Objekt befindet sich in der Kunstkammer von Georg Laue in München. Es unterscheidet sich von den anderen bisher vorgestellten, da sich die aus der Eiche herausragenden Geweihteile offensichtlich nicht zu einem vollständigen Geweih ergänzen. Sichtbar sind eine große Geweihrose sowie vier herausragende Sprossenden, von denen zwei unmittelbar neben der Rose stecken.
Das Röntgenbild zeigt deutlich, dass es sich nicht um ein vollständiges Geweih handelt sondern um verschiedene Einzelteile, die offensichtlich in planvoller Weise in entsprechend vorbereitete Bohrungen gesteckt wurden.
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