Pressetext zur Ausstellung "Baumwunder - Baumwunden" von Antje Kölling
"Baumwunder - Baumwunden" eine Ausstellung von Olaf Willenbrock
Wunden im Baum - das Leben hinterlässt auch bei Bäumen Spuren, oft hervorgerufen durch den achtlosen Umgang mit den Riesen der Pflanzenwelt. Bäume werden als lebende Pfähle für Zäune und Verkehrsschilder benutzt oder sie werden durch Stacheldrähte in ihre Schranken gewiesen. Bäume können sich weder wehren noch davonlaufen. Doch sie haben einen langen Atem und eigene Strategien, mit derartigen Störungen umzugehen: Die allmähliche Einverleibung der Eindringlinge. Dabei entwickeln die Bäume erstaunliche Kräfte und einen beeindruckenden Überlebenswillen.
Sind uns sonst eher Bilder von perfekt gewachsenen Solitärbäumen oder aber pittoresken Baumruinen geläufig, so stellt die Fotoausstellung "Baumwunder - Baumwunden" von Olaf Willenbrock andere Ansichten von Bäumen in den Blickpunkt: Bäume, deren Wuchs durch Drähte, Schilder und Nägel gestört wurde. Durch Überwallung werden diese Fremdkörper von den Bäumen überwachsen, so dass eigenwillige Formen entstehen. Die Bilder laden ein zum Wundern, zum Assoziieren und zur Spielerei mit Symbolen.
Olaf Willenbrock fotografiert seit 1989 verwachsene Bäume in aller Welt. Die Farbaufnahmen in dieser Ausstellung stammen vor allem aus Göttingen und Umgebung und sind ein Auszug aus seiner Bildergalerie im Internet (www.baumwunder.de). Da er immer auf der Suche nach neuen Motiven ist, möge sich, wer ein Baumwunder findet, bitte unter www.baumwunder.de an ihn wenden.
Pressetext zur Ausstellung "Einschneidende Veränderungen"
"Einschneidende Veränderungen" von Olaf Willenbrock
Stacheldraht hat sich tief in einen Baum eingeschnitten; ein Schild wird von einer Baumrinde umwuchert; ein gusseiserner Zaun ist auf zwei Meter Länge von einem alten Friedhofsbaum eingeschlossen.
Wie Bäume auf Eindringlinge aus Metall reagieren und welche schmerzhaft aussehenden Wunden dabei entstehen, zeigt die Fotoausstellung "Einschneidende Veränderungen".
Die Bilder verdeutlichen nicht nur, welche Veränderungen durch derartige Eingriffe hervorgerufen werden, sie lassen auch erahnen, seit wann der Baum versucht gegen das Metall zu kämpfen. Wie lange hängt die Milchkanne schon in der Astgabel? Dabei entwickeln die Bäume erstaunliche Kräfte und einen beeindruckenden Überlebenswillen.
Die Motive spiegeln den respektlosen Umgang des Menschen mit der Natur wider. Die Baumstämme werden oft als Zaunpfähle missbraucht und niemand denkt daran, wie der Baum in den nächsten Jahrzehnten wachsen will.
In der schnelllebigen Zeit von heute hat die Wahrnehmung für so langsame Prozesse wie das Wachstum von Bäumen an Bedeutung verloren. Dabei sind es gerade die schleichenden Veränderungen, die leicht aus dem Blickfeld geraten können und schnell zu einer scheinbar feststehenden Größe heranwachsen.
Seit 1989 hat Olaf Willenbrock verwachsene Bäume in der ganzen Welt fotografiert. Obwohl solche Auswüchse überall zu finden sind, stammen die Aufnahmen der derzeitigen Ausstellung vor allem aus Göttingen und Umgebung.
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